HPV-Impfung künftig auch für Jungen

Ärzte Zeitung online, 17.04.2018 (kommentiert)

HPV-Impfung künftig auch für Jungen

Kommentar: Einer Meldung der Ärzte Zeitung online vom 17.04.2018  zufolge hat sich die Ständige Impfkommission (STIKO) grundsätzlich dafür entschieden, die HPV-Impfung künftig auch Jungen zu empfehlen. Das hätte der STIKO-Vorsitzende Professor Thomas Mertens auf dem Internistenkogress anlässlich einer Podiumsdiskussion vom „Ärzteblatt“ verlautbaren lassen. Momentan sei der G-BA dabei, im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Konsequenzen über die Aufnahme einer genderneutralen HPV-Impfung in seine Schutzimpfungsrichtlinie zu beraten.

Da 40 – 60 Prozent der Männer mit HPV befallen seien, würde sich damit der Schutz ungeimpfter Frauen auch vor dem zu 99% mit onkogenen HPV-Typen assoziierten Cervixcarcinom sowie anderen HPV-assoziierten Krebsarten und deren Vorstufen verbessern. Die Impfraten gegen HPV liegen deutschlandweit zwischen 30 und 40 Prozent und damit deutlich niedrigen als in vielen anderen Ländern, in den die HPV-Impfung für Knaben bereits seit mehreren Jahren empfohlen wird. Einzig Sachsen-Anhalt kann bei  15jährigen Mädchen  eine Impfrate von 57,6 Prozent und bei 17jährigen eine Impfrate von 67,0 Prozent aufweisen. Aktuellen Arbeiten zufolge erkranken in Deutschland jährlich ca. 10.300 Frauen an HPV-assoziierten Krebserkrankungen, davon ca. 71% am Zervixkarzinome.

Von den ca. 1.400  HPV-assoziierten Krebserkrankungen bei Männern sind nahezu dieHälfte  oropharyngeale Karzinome. Die Letalität des Zervixkarzinoms in Deutschland liegt bei ca.  32 Prozent. Von einem positives Votum des G-BA für die Aufnahme einer GKV-finanzierten HPV-Impfung auch für Knaben würden langfristig beide Geschlechter profitieren.

Dr. Gunther Gosch

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